Handgelenkganglion

Krankheitsbild

Ein Ganglion (Überbein) ist ein mit Flüssigkeit gefüllter, immer gutartiger Weichteiltumor, der in Verbindung zu einem Gelenk steht. Die meisten Ganglien liegen streckseitig über dem Handgelenk und entspringen von einem kleinen Band, das zwischen Kahnbein und Mondbein liegt (SL-Band). Das weibliche Geschlecht ist häufiger betroffen, besonders zwischen dem 11. und 40. Lebensjahr. Wesentlich seltener findet sich ein Ganglion auf der Beugeseite des Handgelenks.

Ursächlich für die Ausbildung eines Überbeins am Handgelenk ist eine Schwachstelle der Gelenkkapsel. Die Gelenkinnenhaut (Schleimhaut) wird durch die Lücke in der Gelenkkapsel gepresst und bildet eine kleine Blase. Da Schleimhaut Flüssigkeit produziert und diese nicht mehr ablaufen kann, wird die Blase immer größer.

Ein Ganglion ist ungefährlich. Niemals entwickelt sich daraus eine bösartige Geschwulst, es verursacht keine Arthrose und führt auch nicht zu irreversiblen Druckschäden des umgebenden Gewebes. Allerdings kann ein Überbein Ursache sein für erhebliche, ziehende Schmerzen im Handgelenk. Vor allem das winzige, von außen unsichtbare streckseitige Ganglion ist schmerzhaft, da es auf einen Kapselnerv drückt. Der Schmerz wird meist verstärkt durch Belastung wie Liegestützen, kann aber auch zu deutlichen Schmerzen beim Schreiben führen. Fälschlicherweise wird dann häufig die Fehldiagnose „Sehnenscheidenentzündung“ gestellt und die Patienten haben meist eine lange Leidensgeschichte.

Diagnose

Die Diagnose ist beim sichtbaren Ganglion einfach. Schwieriger ist es beim innen verborgenen. Spezielle Tests (Druckschmerz über dem SL-Band, wrist-extension test) geben wertvolle Hinweise. Hilfreich ist außerdem eine MRT-Untersuchung, die eine zweifelsfreie Diagnose ermöglicht.

Ein Ganglion ist ungefährlich, häufig jedoch ziemlich lästig. Früher bestand die Therapie in einem groben Zertrümmern mit einem großen Buch. Abgesehen von den oft aufgetretenen Kollateralschäden erschien das Überbein meist wieder, da die Ursache, die Lücke in der Gelenkkapsel, weiter bestand. Aus demselben Grund bringt auch das Absaugen (Aspirieren) der Flüssigkeit meist nur vorübergehende Besserung. Die Gefahr einer durch die Punktion verursachten Gelenkinfektion ist eine zwar seltene, dann aber sehr unangenehme Komplikation.

Behandlung

Wenn ein Ganglion schmerzt, Kraft und Ausdauer reduziert sind oder wenn es ästhetisch stört, sollte es chirurgisch entfernt werden. Das streckseitige Handgelenkganglion wird in der Handchirurgie der HP-C ausschließlich arthroskopisch operiert. Die Vorteile gegenüber einer klassischen offenen Entfernung sind evident: Bei kaum sichtbaren Narben durch minimal-invasive Technik wird das Ganglion da abgetragen, wo es entsteht. Der Verbleib des Stiels, häufig die Ursache des Wiederauftretens des Überbeins beim offenen Vorgehen, ist ausgeschlossen. Da keine Kapselverletzung auftritt, kann nach einer kurzen Ruhigstellung von einer Woche das Handgelenk wieder frei bewegt werden. Nur selten ist Krankengymnastik erforderlich. Eine Vollbelastung ist meist nach 14 Tagen möglich. Das seltenere, beugeseitige Ganglion wird dagegen besser offen entfernt. Häufig umschließt dieses Ganglion die wichtige Arteria radialis. Hier besteht beim arthroskopischen Vorgehen ein erhebliches Verletzungspotential.