Bandscheibenvorfälle

Bei Bandscheibenvorfällen tritt degeneriertes Bandscheibengewebe aus der Bandscheibe in den Spinalkanal aus. Viele Bandscheibenvorfälle führen zu keinen neurologischen Symptomen und bedürfen dann auch keiner Behandlung. In anderen Fällen kann es zu Gefühlsstörungen und Schmerzen bis hin zu Lähmungen entlang des Versorgungsgebietes des Nervs kommen. 

Operationsindikationen sind:

  1. Notfallindikationen
    Cauda-equina Syndrom: Sind Bandscheibenvorfälle so groß, dass Nerven abgedrückt werden, die für die Blasen- und Mastdarmfunktionen zuständig sind (Blase kann nicht mehr vollständig entleert, der Stuhl nicht mehr gehalten werden) ist eine sofortige Operation notwendig.

    Wurzeltod: Patienten berichten über massive Schmerzen entlang eines Nervenversorgungsgebiets, die plötzlich nicht mehr vorhanden sind. Statt der Schmerzen bestehen nun eine vollkommene Gefühllosigkeit (Anästhesie) des versorgten Hautareals und eine vollkommen Lähmung des versorgten Muskels (Plegie). Auch hier ist eine Notfalloperation notwendig.

    Frisch aufgetretene Lähmungen: Jede neu auftretende mittel- bis höhergradige Lähmung einer Muskelgruppe, die auf einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen ist, stellt eine Op-Indikation dar. 

  2. elektive Op-Indikation
    Bandscheibenvorfälle, die Lähmungen oder zunehmende neurologische Ausfälle über mehr als 24 – 48 Stunden verursachen, sind eine planbare (elektive) Op-Indikation.

  3. relative Op-Indikation
    Bandscheibenvorfälle, die Schmerzen ohne sonstige neurologische Symptome (z. B. Lähmungen, Gefühlsstörungen) verursachen, sollten zunächst nicht operiert werden. Erst nach ausgiebiger konservativer Therapie und Abklärung der sozio-ökonomischen Verhältnisse kann eine Operation durchgeführt werden. 

Bei Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule gelten die gleichen Indikationen. Blasen- und Mastdarmstörungen können jedoch nicht auftreten. 

FAQ

Wie lange ist der stationäre Aufenthalt?

Bei Bandscheibenvorfällen im Hüftbereich (lumbale Vorfälle) erfolgt die Operation am Aufnahmetag. Der postoperative Aufenthalt dauert je nach Erholung bis zu 5 Tage.

Welche Risiken treten auf?

Bei jeder Operation gibt es das Risiko der Infektion, der Nachblutung und der Verletzung von Strukturen, die eigentlich erhalten werden sollten. Insgesamt liegt die Wahrscheinlichkeit des Eintretens solcher Komplikationen bei < 5 Prozent. Seltene Komplikationen (< 1%) sind Verletzungen an den Gefäßen des Bauchs oder Verletzungen des Darms.

Wie sind die Erfolgsaussichten?

Insgesamt haben 75 Prozent aller Patienten nach Bandscheibenoperation keine längerfristigen Beschwerden mehr. Der Rest kann weiterhin Beschwerden haben. 

Kann ein Bandscheibenvorfall in der gleichen Etage wieder auftreten?

Ja. Bei der Operation wird nicht das gesamte Bandscheibengewebe aus der Bandscheibe entfernt. Lockert sich erneut Gewebe, kann dieses austreten und erneut Beschwerden machen. 

Muss ich mit Bandscheibenvorfällen in angrenzenden Etagen rechnen?

Ein Bandscheibenvorfall in einer Etage ist ein Hinweis auf eine Degeneration der gesamten Wirbelsäule. Es gilt daher die Devise: einmal Wirbelsäulenpatient – immer Wirbelsäulenpatient.

Was kann ich tun, damit es nicht mehr passiert?

Grundsätzlich ist die Entwicklung eines weiteren Bandscheibenvorfalls nicht wirklich auszuschließen. Jedoch können rückenschonendes Verhalten, wie es in der Rückenschule gelehrt wird, und sportliche Betätigung die Degeneration der Wirbelsäule verlangsamen.