Kniescheibe auf „Wanderschaft“

Pressemitteilung Hessingpark Clinic

Bei Verletzungen am Kniegelenk denken die meisten Menschen...

Reisst die Patellasehne, kann das Knie nicht mehr gestreckt werden und die Kniescheibe wandert nach oben.

PRESSE-INFO, 21. Juni 2013

 

Nicht nur akute Traumen lassen Patellasehnen reißen:

Beim Abriss der Patellasehne geht die Kniescheibe auf „Wanderschaft“

Bei Verletzungen am Kniegelenk denken die meisten Menschen an gerissene Bänder oder kaputte Menisken, weniger an einen Riss der Sehne zwischen dem unteren Pol der Kniescheibe (Patella) und dem Schienbeinhöcker, der Patellasehne also. Dabei ist dieses Trauma vor allem im höheren Alter nicht so selten, besonders wenn Abnutzungen am Knie, Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes), eine arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder Kortisoneinnahme vorliegen. „Dann können schon Bagatelltraumen die Patellasehne reißen lassen“, berichtet Dr. Ulrich Boenisch aus seiner täglichen Praxis.


Die Patella geht auf „Wanderschaft“

Die nur etwa fünf Millimeter dicke Patellasehne zieht als Fortsetzung des vorderen Oberschenkelmuskels vom unteren Ende der Kniescheibe zu einer kleinen Vorwölbung am Schienbein (Tuberositas Tibiae). Sie überträgt Kraft und Bewegung vom Ober- auf den Unterschenkel und ist besonders bei plötzlichen Richtungswechseln oder schnellen Start-/Stoppbewegungen enorm belastet“, erklärt der Knieexperte. Die Diagnose ist beim Patellasehnenriss meist schon durch das klinische Bild klar: Die Patienten können das Knie nicht aktiv gegen einen Widerstand strecken, es kommt durch das „Hochwandern“ der Kniescheibe zum „Patellahochstand“ beim Beugen des Knies oder bei Anspannung der Oberschenkel-Strecker. Im Zweifelsfall bringt der Ultraschall oder das Kernspin endgültige Klarheit.

Sehnenenden miteinander verbinden

"Eine gerissene Patellasehne wird in aller Regel operativ versorgt, wobei eine akute Patellasehnenruptur innerhalb von 3–5 Tagen operiert werden sollte“, sagt Dr. Ulrich Boenisch. Liegt der Riss zentral im Sehnenbereich, an der Spitze der Patella oder am Ansatz zum Schienbeinhöcker, werden die Sehnenstümpfe miteinander vernäht und eventuell mit einem Anker im Knochen befestigt. Zusätzlich wird eine Drahtcerclage zwischen Kniescheibe und Schienbeinhöcker angebracht, die nach sechs bis acht Wochen wieder entfernt wird. Die Verstärkung durch die Drahtcerclage ermöglicht postoperativ eine frühzeitige funktionelle Therapie des Kniegelenkes, was der schnelleren Mobilität der Patienten dient.


Intensive Nachbehandlung

Der Heilungsprozess sollte durch eine intensive Rehabilitation und spezifische Krankengymnastik gefördert werden. Die Therapie zielt vor allem darauf ab, einem Muskelschwund an den Streckmuskeln des Oberschenkels vorzubeugen und die Beweglichkeit des Kniegelenkes zu erhalten. „Mit einer konsequenten Reha kann die Streckfunktion des Knies wieder vollständig erlangt werden. Trotzdem bleibt immer die latente Gefahr, dass eine vorgeschädigte Sehne später erneut reißt“, so Dr. Ulrich Boenisch. (gb)